Am Montag war ich mit meiner Schwester beim Blutspenden. Das machen wir immer gemeinsam. Sie bringt die Kinder weg, ich drücke die Daumen dass ihr Eisenspiegel eine Spende zulässt (diesmal hat’s wieder geklappt – juhuu!), wir quatschen und giggeln während uns das Blut abgezapft wird, und am Schluss gibt’s für jeden ein halbes Hähnchen, eine Tafel Schokolade und einen Apfel. Damit ist das Abendessen auch immer schon erledigt.
Diesmal allerdings haben wir meinen Neffen (3) und meine Nichte (1) anschließend von den Großeltern abgeholt und sind zu viert in eine tolle, winzig kleine Pizzeria zum Abendessen.
Dementsprechend wurde das Hähnchen natürlich nicht mehr am selben Tag verputzt. Also landete es brav im Kühlschrank. Am nächsten Morgen stellte sich die Frage: was mach ich jetzt damit? Einfach im Ofen „aufgrillen“? Das ist natürlich immer das beste, was man aus einem halben Grillhähnchen machen kann. Aber dann kam mir eine noch viel bessere Idee: es sollte mein Baguette zieren.
Und hier kommt das eindeutig schnellste, einfachste und dabei leckerste Mittagessen überhaupt.
Ihr braucht dafür:
1/2 Brathähnchen
Öl, z.B. Zitronen- oder Knoblauchöl
1/2 – 1 Baguette oder Pain
Frischkäse, Butter oder Mayonnaise
Wenn ihr wollt, könnt ihr euer Baguette noch aufpeppen mit:
Salat- und Gewürzgurke
Stangensellerie
Mais
Oliven
Käse (Mozzarella, Feta oder Parmesan)
Salat
Aceto Balsamico
Und so geht’s:
Ofen auf die höchste Temperatur vorheizen, Grill einschalten.
Hähnchen aus dem Kühlschrank holen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen, mit einem kleinen bisschen Öl bepinseln. Besonders schmackhaft wird es wenn ihr z.B. Zitronenöl verwendet. Das Hähnchen schmeckt dann nicht stark nach Zitrone, aber ein Hauch Zitrone ist definitiv rauszuschmecken.
Hähnchen im Ofen für ein paar Minuten (ca. 10, unbedingt regelmäßig checken) aufwärmen. Wenn die Haut (bloß nicht vor dem Grillen abziehen, sonst wird das Hähnchen trocken!) knusprig ist und euch beim Ofen öffnen fröhlich anknistert, ist das Hähnchen fertig.
Nun das Hähnchen mit einer Gabel erst in groben Stücken von den Knochen ziehen, dann mit zwei Gabeln zerreißen.
Das Baguette in Scheiben schneiden und wahlweise mit Butter, Mayonnaise oder Frischkäse bestreichen. Ich bevorzuge dabei den Frischkäse, er passt in seiner kühlen Frische herrlich zum heißen Hähnderl.
Wer mag kann auch das Baguette seitlich einschneiden (nicht ganz durchschneiden) und nach dem Bestreichen mit Salat belegen (Rukola schmeckt besonders gut).
Das zerrupfte Hähnchenfleisch könnt ihr nun entweder direkt auf das bestrichene Baguette geben, oder zunächst mit Mais, klein geschnittener Gewürz- oder Salatgurke und Sellerie, Oliven und Käse vermengen. Alles auf den Baguettescheiben anrichten oder in das aufgeschnittene Baguette schaufeln.
Wer mag kann zum Abschluss alles noch mit ein paar Tropfen Aceto Balsamico krönen.
Fertig.
Mit Baguette und einem halben Hähnchen reicht das so locker für 3-5 Personen, je nach Menge der zusätzlichen Leckereien sogar womöglich noch für mehr Leute.
Lässt sich superleicht und richtig schnell in der Mittagspause zubereiten (ihr solltet einen guten Hähnchengrill in der Nähe kennen) und schmeckt besonders gut, wenn man sich dabei die Frühlingssonne ins Gesicht scheinen lässt.
Meine Fotos sind nur von der einfachsten Variante: Baguette, Frischkäse, Hähnchen.
Nach dem Fotoshooting habe ich mein Baguette selbst noch aufgepeppt. Das war dann allerdings soooo lecker, dass ich es aufgegessen habe, bevor ich Fotos machen konnte….. Öhöm. Beim nächsten Mal dann 🙂
Ihr könnt das Hähnchen natürlich auch mit einem scharfen Messer schräg vom Knochen schneiden anstatt es mit Gabeln zu zerrupfen. Das sieht dann womöglich schicker aus (ein bisschen mehr wie Hähnchenbraten-Aufschnitt), aber so geht’s schneller und ist Mittagspausen-tauglicher.
Ein Tipp zum Öl:
Ich habe mir aus einem Provence-Urlaub aus einer klitzekleinen Ölmanufaktur ein wunderbares Zitronenöl mitgebracht. Das war nicht ganz billig, und es auch nur ein kliiiitzekleines Kanisterchen. Aber das Geld war es definitiv wert.
Wenn ihr „Öl mit Geschmack“ kauft („aromatisiert“ klingt irgendwie chemisch und unecht, finde ich) achtet unbedingt darauf, dass es eine wirklich gute Sorte Öl ist, sonst schmeckt es parfümiert und womöglich leicht „seifig“ oder „bitter“ (gerade bei Zitronenölen). Ihr könnt natürlich auch euer eigenes Zitronenöl herstellen – dazu gibt’s demnächst ein Rezept.
Und noch ein Tipp zum Baguette:
Natürlich gibt es in Frankreich definitiv das beste Baguette, keine Frage. Immerhin gibt es dort seit knapp 20 Jahren extra ein Gesetz, das die klassische Herstellung des Brotes vorschreibt und damit die Herstellung in den kleineren Bäckereien gegenüber der industriellen Produktion schützt.
Frankreich ist jedoch außerhalb des Urlaubs für die meisten zu weit weg, da bleibt nur der Weg zum Bäcker.
Schaut euch also mal um und probiert bei verschiedenen Bäckern das Baguette. Jeder hat hierzulande sein eigenes Rezept, und sicher findet ihr eins das euch besonders gut schmeckt.
Übrigens: Wenn ihr mal nach Frankreich kommt, probiert außer der klassischen Baguette-Form auch mal die Flûte (doppelt so lang, halb so dünn), das Pain (gleich lang, aber doppelt so dick), eine Ficelle (länger und dünner), ein Demi-Baguette/Tiers (Baguette in Form eines Sandwich-Brötchens), eine Boule (großes rundes Brötchen) oder einen Bâtard (wird aus dem Restteig aus der Produktion hergestellt, ähnelt in der Form einem Rugby-Ball).