Arme Ritter aka French Toast

Arme Ritter sind (leider leider) ein Opfer des Anglizismus: heutzutage ist das überall nur noch als French Toast bekannt. Einzige Ausnahme ist da vielleicht Frankreich, da kennt man es als „Pain perdu“, also quasi „verlorenes Brot“.
Regional ist das ganze auch gern bekannt als Rostige Ritter, Bavesen, Weckschnitten und vieles mehr.

Aber ganz egal ob arm, french oder verloren – lecker ist das ganze in jedem Fall.
Und das beste: es geht ultra schnell und die Zutaten hat man eigentlich immer zuhause.

Und da bald Ostern ist, noch ein Oster-Tipp: statt Brot bzw. Brioche kann man für die Armen Ritter ganz prima übrig gebliebenen Oster-Zopf verwenden!

Arme Ritter 03

Ganz wichtig: das Brot sollte ausnahmsweise definitiv nicht frisch sein. Natürlich auch nicht steinhart, aber eher 3-4 Tage alt. Also genau dann, wenn das Brot anfängt, „langweilig“ zu schmecken.

Heute zeige ich euch drei verschiedene Varianten, die ich alle sehr gern mag, und immer ganz nach Gusto wähle.
Meine Varianten heute sind: der Klassiker, der Sündhafte, und der Besondere. Weiterlesen

Hermann. Oldie-Feeling.

Am Sonntag Abend nach der Vorstellung fragt ein Kollege in die Runde „Hat irgendjemand Interesse an einem Hermann?“

Während ich noch überlegte, stellte ich fest dass die Gesichter aller anderen Kollegen nur eines ausdrückten: Ratlosigkeit.
Hermann-Kuchen war in den 80ern und 90ern öfter mal getauscht worden (womöglich schon in den 70ern, aber da turnte ich noch nicht durch die Küche), heutzutage hört man davon allerdings weniger.
Oder etwa doch? Und ich bin bloß nicht mehr die Zielgruppe? Möglich wär’s.

Selbstverständlich übernahm ich von besagtem Kollegen meine Portion des „Freundschaftskuchens“. Obwohl er mir erklärte, er fände diese Bezeichnung irreführend: die Beschenkten würden einem danach eher die Freundschaft aufkündigen. Na, ich sicher nicht 😉

Also stand ich am Ostermontag früh in der Küche und starrte meinen kleinen Hermann an. Über Nacht war er in der kleinen Box schon etwas größer geworden, ganz der brave Sauerteig, der er ja sein soll. Ich füllte ihn in meine Lieblingsrührschüssel um, deckte ihn mit einem Küchenhandtuch ab und rührte ihn 2-3x täglich um. Ebenso am Dienstag.

Gestern bekam er das erste mal was zu „essen“. Jep, so einen Hermann muss man nämlich füttern (warum er dann nicht „Audrey Zwo“ heißt, weiß ich nicht – wäre viel lustiger*). Mit Milch, Mehl und Zucker. Zwei mal in 9 Tagen.

Den „Schaum“, der sich auf der Oberfläche bilden soll, kann ich noch nicht erkennen. Naja, das Ding wirft halt kleinere und größere Blasen wie jeder Hefe- bzw. Sauerteig. Und er riecht gut. Bisschen säuerlich (aber nicht zu sehr, sonst wäre er gekippt), bisschen nach Hefe. Und schmeckt auch so.
Also ich denke, er ist ganz ok so.

Nach des Kollegen Anleitung geht’s jetzt noch bis Mitte nächster Woche weiter. Dann darf ich den Teig (nach Aufteilung in 5 Teile – 1 für mich, 4 für „Freunde“ oder den Gefrierschrank) endlich backen.
Welches Rezept ich dann verwende, muss ich mir noch überlegen. Der nette Kollege schickte ein Rezept mit, das klingt ganz gut, aber nicht sonderlich spannend. Aber ob man mit Hermann bzw. Audrey Zwo überhaupt etwas „spannendes“ anstellen kann, muss ich noch rauskriegen. Vielleicht ist es einfach ein leckerer, aber recht unspannender Teig. Abwarten.

Ich habe übrigens bei lecker.de eine etwas andere Hermann-Anleitung gefunden. Die verlangt ab dem 3. Tag die Aufbewahrung im Kühlschrank. Hmmm. Ich glaube, ich behalte mindestens einen Teil des Teiges bei mir, und probiere mit dem dann die lecker.de-Alternative aus. Schadet ja nichts. Und backen kann man ja bekanntlich immer.

PS: Bilder gibt’s demnächst auch noch 😉

* „Audrey Zwo“: für alle, die’s nicht kennen, stammt aus „Der kleine Horrorladen“ und ist der Name der fleischfressenden Pflanze, die immer ruft „Füttere mich, Seymour!“. Wer’s nicht kennt: unbedingt mal ansehen! Ist ein kultiges kleines Musical.